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S-Abf-Taste (Magic SysRQ-Key)

Wenn Linux hängt kann man über die S-Abf-Taste (bzw. Druck-Taste) Befehle direkt an den Kernel senden. Somit kann das System noch sicher heruntergefahren werden, auch wenn sonst nichts mehr geht.

Ausgeführt werden die Kernel-Befehle über die Tastenkombination <Alt> + <S-Abf> + <Buchstabe>.

Einen sicheren Neustart erreicht man mit folgender Buchstabenkombination: R, E, I, S, U, B (zwischen den einzelnen Buchstaben ein paar Sekunden Pause lassen, damit der jeweilige Befehl auch vollständig ausgeführt wird).

R unraw Verlasse den Keyboard-Raw-Modus, der unter X und SVGAlib aktiv ist, in den Keyboard-XLATE-Modus, der im Textmodus von Linux verwendet werden kann. Dies kann nützlich sein, wenn eine grafische Anwendung abstürzt und der Benutzer sich in der Konsole wiederfindet, die aufgrund des falschen Tastatur-Modus zunächst jedoch nicht benutzbar ist.
K secure attention key Beende alle Prozesse auf dem aktuellen Terminal, um sicher zu sein, dass der LoginPrompt von Init stammt und nicht von einem Trojaner. Eine aufgehängte Anwendung, welche die SVGAlib benutzt, oder ein nicht mehr reagierender X-Server lassen sich auch auf diese Weise beenden. So wird etwa in Ubuntu seit Version 9.04 dies statt der bisher genutzten Kombination Strg+Alt+Backspace empfohlen.[1]
B reboot Fahre den Rechner sofort herunter, ohne Daten aus dem Kernel–Festplatten–Cache auf die Festplatten zu schreiben und ohne Partitionen auszuhängen, und starte den Rechner neu.
O poweroff Schaltet den Rechner mit sofortiger Wirkung über ACPI/APM – wenn unterstützt – ab. Wie bei B wird mit O alleine nichts gespeichert.
S sync Schreibe alle noch nicht auf die Festplatte geschriebenen Daten aus dem Kernel-Festplatten-Cache auf die Festplatten
U umount Alle schreibbar eingebundenen Partitionen werden ausgehängt und anschließend nur-lesend wieder eingehängt.
M memory Gib die Hauptspeicherbelegung in der Konsole aus.
E term Sende SIGTERM an alle Prozesse außer Init
I kill Sende SIGKILL an alle Prozesse außer Init
L kill including init Sende SIGKILL an alle Prozesse, auch an Init. Das kommt einem Ausschalten gleich. Neuere Kernelversionen zeigen einen Backtrace an.
F force a OOM kill Startet den OOM-Killer, der den speicherlastigsten Prozess tötet. Damit kann man meistens am System weiterarbeiten, wenn ein Prozess anfängt stark auszulagern und das System dadurch sehr träge reagiert.
C crashdump Starte mit Hilfe von kexec[2] neu (sofern vorhanden) und gib einen Crashdump auf dem Bildschirm aus. Ansonsten provoziere einen Absturz durch eine Null-Pointer-Dereferenzierung.[3]
D Zeige (im Textmodus) alle derzeitigen Locks an.
Q Zeige alle derzeitig laufenden Timer an.
P show registers Zeige den Inhalt der CPU–Register inklusive der Flags an.
T show tasks Zeige eine Liste aktuell laufender Prozesse an.
W Zeige blockierte Prozesse an, die sich, beispielsweise während Festplattenzugriffen, im „ununterbrechbaren Schlaf“ befinden.
N Hiermit lässt sich die Priorität von Echtzeit–Prozessen herabsetzen.
H help Gib einen Hilfetext für die Benutzung des Magic–SysRq–Key aus. Auch jede andere nicht belegte Taste gibt diesen Text aus, aber H wird höchstwahrscheinlich auch in Zukunft nicht anderweitig belegt werden und lässt sich aufgrund der Eselsbrücke zu „Hilfe“ beziehungsweise „Help“ gut merken.
09 set log level Zahlen von 0 bis 9 bestimmen den Log Level, das heißt die Grenze, ab welcher Wichtigkeit eine Nachricht des Kernels angezeigt wird. Bei 0 werden nur noch kritische Meldungen wie etwa Kernel Panic angezeigt.
G kgdb Schaltet bei neueren Kernelversionen auf die Framebuffer–Textkonsole um und started den Kernel–Debugger kgdb, falls vorhanden.
J „Just thaw it“ Beendet bei neueren Kernelversionen das „Einfrieren“ eines Dateisystems durch die IOCTL–Funktion FIFREEZE.
V framebuffer, ETM dump Schaltet bei neueren Kernelversionen auf die Framebuffer–Textkonsole um. Auf der ARM-Architektur wird der ETM–Puffer angezeigt.
X XMON Bei neueren Kernelversionen für die XMON–Schnittstelle der Power/Power–PC–Architektur verwendet.
Y FTRACE dump Bei neueren Kernelversionen wird der FTRACE–Puffer angezeigt.
Z show global CPU registers Bei neueren Kernelversionen werden auf der SPARC–64–Architektur die globalen CPU–Register angezeigt.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Magische_S-Abf-Taste